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Gleichstellung der Geschlechter

Weit gefehlt! Frauen in Kenia sind stark benachteiligt

Kenia hat 2010 eine fortschrittliche Verfassung eingeführt, sie enthält einen Grundrechtekatalog für Schutzbedürftige. Trotz neuer Verfassung begünstigen traditionelle Praktiken in Bezug auf Erbschaft und Erwerb von Land weiterhin Männer: Söhne sollen Land erben und Frauen die Landnutzung durch männliche Verwandte aushandeln. 

Durch das Eheschließungsgesetz erhielten Frauen zwar eine rechtliche Grundlage für Ansprüche auf Landbesitz, doch die Gesetze weisen gravierende Lücken auf. Während laut UN Women über 80% der kenianischen Frauen in der Kleinbauernwirtschaft tätig sind, verfügt nur 1% selbst über Land, weniger als 1% haben somit Zugriff auf landwirtschaftliche Kredite oder Zugang zu Kooperativen. 

Gender Gap vom Kindes- und Jugendalter an

Frauen sind vorwiegend im Billiglohnsektor beschäftigt, nicht zuletzt deshalb, weil diese eine geringe Schulausbildung aufweisen. Laut UN-Informationen gehen inzwischen 83% der Mädchen in die Grundschule, seitdem die Regierung die Schulgebühren für die Primary Schools abgeschafft hat. Diese Schulen sind aber meist  schlecht ausgestattet. Nur 30% aller Schüler gehen in eine weiterführende Schule und ein Drittel davon sind Frauen, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt minimiert. 

Aufgrund von Armut, hohen Bildungskosten und großen Entfernungen zu Bildungseinrichtungen brechen Mädchen eher die Schule ab als Jungen. Sicher betreffen diese Faktoren auch die Jungen, aber Mädchen sind den zusätzlichen Risiken von frühen Schwangerschaften und sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Die geschlechtsspezifische Gewalt verschärft die Armut von Frauen und obwohl die kenianische Regierung seit 2014 diesbezüglich Prävention betreibt, wird ihnen der Zugang zum Justizsystem durch Rechtskosten, traditionelle Justizsysteme, Analphabetismus erschwert. 

Ein weiteres Beispiel: 2020 bekommen kenianische Frauen im Durchschnitt 3,7 Kinder, ein Fünftel der Frauen sind aber Teenager-Mütter (15-19). Dies ist u.a. zurückzuführen auf unzureichender Sexualerziehung an Schulen, geringer Bildung und Armut, die sie in die Prostitution treibt.  

Ihre gesellschaftliche Weiterentwicklung wird auch durch legale Polygamie, frühe Heirat und manche kulturelle und traditionelle Praktiken wie die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) beeinträchtigt. Die in den letzten Jahren zurückgegangene FGM ist aber regional sehr unterschiedlich und die frühe Heirat wird immer noch praktiziert, obwohl das Heiratsgesetz von 2014 das Mindestalter für die Eheschließung auf 18 Jahre festgelegt hat.

Armut macht krank

Erfreulicherweise ist die Anzahl der HIV-Infizierten in Kenia zurückgegangen. Die Hälfte der Neuinfektionen findet man allerdings unter jungen Menschen. Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren (5,2%) sind überproportional von HIV/Aids betroffen (verglichen mit 4,5% der Männer in derselben Altersgruppe). Ein Drittel aller neue HIV-Infektionen entfiel sogar auf junge Frauen im Alter von 15-24 (Ministry of Health, Kenya HIV Estimate, Report 2018).

Was wir für die Förderung von Mädchen und jungen Frauen machen, erfahren Sie hier

Hier ein aktuelles Beispiel.

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